USA REISE 2009

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25.Apr. - 07.Mai 2009

 Bilder unserer Reise in der

(Bildergalerie)

West Palm Beach - Orlando - Cape Coral - Maimi Beach - Everglades - Key West , ...

Besuche zahlreicher Sehenswürdigkeiten wie: Seaworld; EPCOT; Universal Studios; Disney ...

sowie die Gestaltung von Konzerten in Deutsch - Amerikanischen Clubs.

 

Wenn unter der Sonne Floridas deutsche Lieder erklingen

 

Karl Sieber und sein „Pfälzer Männerchor" waren auf Konzertreise in den USA

Von PZ-Mitarbeiterin Maria-Luise Hehner

 

Ein rauher Nordostwind blies den Sängern aus Windsberg, Hermersberg und Ludwigshafen ins Gesicht, als sie am 25. April nachts gegen vier Uhr den Zubringerbus Richtung Frankfurt bestiegen. Der Windsberger Sänger, Egmont Bissbort, ahnte schon, dass ihn nach 8 000 Kilometern Flug in südwestlicher Richtung in Florida durchaus ein wärmeres Wetter erwarteten könnte und holte noch schnell seine schützende Mütze. Und er sollte Recht behalten.

 

Mit einem fröhlichen Hallo begrüßten sich am Frankfurter Flughafen die west- und vorderpfälzer Sänger. Schon bald hob die Boeing 747 mit knapp 400 Mitreisenden an Bord ab. Der gigantische Vogel schwang sich in die Lüfte, bis er eine Höhe von knapp 12 000 Metern erreicht hatte. 54 Grad Minus machten ihm dabei nichts aus. Nach einem gut zehnstündigen ruhigen Flug betrat der „Pfälzer Männerchor" und sein Begleittross in Miami an der Ostküste Floridas amerikanischen Boden. Durch die Zeitverschiebung gewannen die Reisende sechs Stunden und es war jetzt erst Samstagnachmittag 14 Uhr. Auch durch die strengen Einreisebestimmungen ließ sich die Gruppe nicht die gute Laune verderben. Mit einem extrem warmen Luftstrom bei 30 Grad Plus empfing der Sonnenscheinstaat Florida seine pfälzer Gäste. Gleich war klar, was tropisches Klima bedeutet. Zwei Busse, die den Reisenden für die Zeit ihres Floridaaufenthaltes zur Verfügung standen, lieferten die erwartungsfreudige Gesellschaft nach gut einer Stunde Fahrtzeit über palmenumsäumte Straßen an ihrer ersten Station in Boynton Beach ab.

Schon für Sonntag, 26 April um elf Uhr stand den Sängern des „Pfälzer Männerchors" die erste Einladung ins Haus. Das Präsidium des „The American-German Club of Palm Beaches"  in Lantana lud zu einem Empfang in das im alpenländischen Stil errichtete Vereinsheim ein. Es bietet Platz für 500 Gästen Platz. Präsident Tom Foster überreichte jedem der „Meistersinger" eine ehrenvolle Medaille.

 

Direktor Ralf Bahr ist vor 30 Jahren eingewandert, blieb aber als Kölner eine echte rheinische Frohnatur und lässt unverändert jährlich ein Prinzenpaar wählen. Er gab Einblick in das Vereinsleben mit seinen 500 Mitgliedern. „Wir machen alles ehrenamtlich, sind ein finanziell gesunder Club". Das riesige Gelände nebst sämtlichen Aufbauten einschließlich der putzigen Ausschankstuben mit Kuckucksuhrenschmuck stehen im Eigentum des Vereins. Jeden Monat findet ein großes Fest in der überdachten offenen Halle statt, zu dem jeweils bis zu 1 000 Leute kommen. Nachdem der eigene Chor „Heimatklänge", sämtliche Sänger in Dirndl und Trachten gewandet, unter der Leitung von Fritz Hetzel, einem Einwanderer aus der Nähe von Heidelberg, die amerikanische und dann die deutsche Nationalhymne gesungen hatten, nahm der Nachmittag seinen fröhlichen Verlauf. Eben diesem 78-jährigen Chorleiter Hetzel wurde schon 1977 das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement in Sachen deutsch-amerikanischer Freundschaft überreicht. Ausdrücklich ließ er seine Pirmasenser Musikerfreunde grüßen, die ihn letztes Jahr besucht haben.  Auf dem Fest traf der Hermersberger Sänger Alfred Müller wieder  seinen Neffen, Martin Ochsenreiter, der seit über 20 Jahren in den USA lebt. Die Besucher wurden mit als typisch deutsch eingestuftem Essen wie Sauerkraut, Bratwurst und Leberkäs nebst Schwarzwälder Torte verköstigt. Mit Spannung warteten die Einwanderer und ihre Nachkommen auf den Konzertauftritt des „Pfälzer Männerchors". Noch immer hatten sie die Worte der Volkslieder „Am Brunnen vor dem Tore" und „Sah ein Knab ein Röslein stehn" parat, wie ihren Lippen abzulesen war.  Da wurde bei den Weinliedern geschunkelt, getanzt, geplaudert und gelacht bis sich der Tag gegen 20 Uhr mit dem Lied „Abendruhe" seinem Ende zuneigte. Ein überaus freundlicher Empfang und guter Einstand für die Sänger aus der Pfalz.

 

Weiter nördlich an der Ostküste stand dann die Stadt Orlando mit ihren vielen Attraktionen und Themenparks auf dem Reiseprogramm. Im Weltraumbahnhof der NASA auf Merritt Island und auf Cape Canaveral mit  dem Kennedy Space Center konnten die Mitreisenden zunächst einen Blick auf die Abschussrampen der Weltraumraketen ergattern, sich dann einen umfangreichen Einblick in die bemannten Raumflüge verschaffen und erfuhren, dass hier 17000 Menschen arbeiten.

Bevor sich die pfälzer Besucher tags drauf in den weitläufigen Vergnügungsparks „Epcot" rund um eine heile Weltvision auf Zeitreise begaben, sangen sie, wie jeden Tag, erst einmal ein Morgenständchen. Für Überraschung sorgte auch die gerade gestartete „Gartenschau" mit ihren riesigen bunten floralen Träumereien. Elf Nationen zum Träumen und Anfassen von Japan über Marokko und Norwegen bis Deutschland sind in Themenhallen und kleinen Dörfern dargestellt. Für „Germany" wurde auch hier die typische bayerische Holzvariante mit Hofbräuhaus gewählt. Die jährliche Besucherzahl wird mit zehn Millionen angegeben.

Wer vor der Skyline von New York einmal dem Terminator, einer Mumienarmee oder Marilyn Monroe begegnen möchte, gar zur Musik der legendären Blues Brothers swingen wollte, der fühlte sich in den Universal Studios ausgesprochen wohl, konnte einen Blick hinter die Kulissen wagen oder sich gruselige Schminktipps holen.

Obwohl der Pfälzer Männerchor erneut ein Eintrittslied sang, wurde den Sängern im Meeresthemenpark „Seaworld" nicht der Obolus erlassen. War es das Delpin-Musical oder die Killerwale-Artistik, die dort am meisten begeistern konnten? Jedenfalls bekamen die Zuschauer auf den besten unteren Plätzen die jeweils größten Wasserladungen ab. Bei der heißen Witterung durchaus willkommen. Nach vier Tagen Besuch der Themenparks war dann auch Schluss damit.

 

Die Reise ging weiter quer durch die 800 Kilometer lange und 260 Kilometer breite „Halbinsel der Blumen" vom Atlantik an den Golf von Mexiko in die „Stadt der Palmen und Golfplätze", nach Fort Myers. In unmittelbarer Nähe hierzu liegt die erst in den letzten 50 Jahren entstandene und auf mittlerweile 180 000 Einwohner angewachsene Retortenstadt Cape Coral. Die Einwanderer sind zu gut 20 Prozent deutscher Abstammung. Die Stadt ist mit 400 Kilometern Wasserkanälen durchzogen, sodass die reichen Bewohner mit ihrem Boot bis zur Haustür fahren können. Hier ist auch der mit 900 Mitgliedern größte deutsch-amerikanische Club, der seit 45 Jahren bestehende „German American Social Club of Cape Coral" beheimatet. Präsident Gerhard Veidt machte die Gäste aus Deutschland auch gleich zu Mitgliedern für den freitäglichen Konzertabend. Besonders zu den seit 24 Jahren alljährlich an zwei Wochenenden im Oktober ausgerichteten „Oktoberfesten", dem Inbegriff der deutschen Gemütlichkeit, kommen jeweils

30 000 Besucher und laben sich an „Preetzl" und Leberkäs. Der Club ist für sein soziales Engagement bekannt. Laut dem Vorsitzenden werden umliegende Altersheime, Kindergärten und andere Einrichtungen jährlich mit vielen zehntausend Dollar unterstützt. Doch auch dieser Club leidet unter „Alterserscheinungen". Mittlerweile ist Jedermann gleich welcher Nationalität willkommen, sofern er sich mit der deutschen Brauchtumspflege identifizieren kann.

In Konzertatmosphäre sogen die äußerst aufmerksamen Besucher des Musikabends die Darbietungen der Pfälzer Sänger nebst ihrem Pianisten Manfred Schöpf und dem Mann am Akkordeon Siegfried Weber in sich auf. Nach „Heimat, Deine Sterne", versicherte der Clubpräsident mit tränenerstickter Stimme im Namen aller, dass sie ihre Heimat nie vergessen werden und diese immer im Herzen tragen. So ergeht es auch der Pirmasenser Marianne Such, die zusammen mit ihrem Ehemann vor über 30 Jahren aus Abenteuerlust nach New York auswanderte. Und sie haben es geschafft. Nach der Pensionierung nahm das Ehepaar des milden Klimas wegen seinen Wohnsitz in Florida. Noch heute plagt Marianne Such das Heimweh nach Pirmasens. So besucht sie einmal jährlich ihre Schwester. „Dann esse ich erst einmal Hausmacher Wurst und lese die Pirmasenser Zeitung", scherzte sie. Mit einem dritten Konzert vor der „Neuschwansteinkulisse" in dem mit 190 Mitgliedern kleinsten Club in Hollywood endete die Konzertreihe mit einem letzten wortlos-witzigen „Zottelmarsch".

Aber auch für die noch verbleibenden Tage hatten sich die Kaiserslauterer US-Reiseprofis Martha Degen nebst Ehemann Peter Jochen und Sohn Torben einiges einfallen lassen. Über dies waren sie ohnehin die ganze Zeit der bestens organisierten Reise unermüdlich über für die Gäste da und kümmerten sich rührend um alles und jedes noch so kleine Anliegen.

Jetzt führte die Reise auf dem extrem gut ausgebauten Autobahnnetz  vorbei an Bewaldungen mit Palmen, Pinien und Mangroven, die gelegentlich in Weideflächen übergingen, auf denen Kühe an ausgetrockneten Weidehalmen zerrten. Aber auch Orangenplantagen, die zwei Mal jährlich Ernte liefern, säumten den Weg. Leider fiel im ansonsten recht tropischen Florida in den letzten Monaten kaum Regen, weshalb das Land unter einem großen Wasserdefizit leidet und sich immer wieder Feuerwalzen über Naturschutzgebiete wälzen. Auch jetzt waren noch Glutnester auszumachen.

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 Nach einer Tour mittels eines Luftkissenbootes durch das riesige Sumpfgebiet des Naturschutzgebietes Everglades, stets mit Alligatoren in Sichtweite, wurde ein letztes Quartier wiederum an der Ostküste in Sunny Isles Beach nahe Miami bezogen. Während Tallahassee als Hauptstadt eher weniger bekannt ist, besticht Miami durch seine Skyline aus einer Anreihung von Wolkenkratzern, die bis zu 70 Stockwerke in den Himmel ragen. In einer mehrstündig Stadtrundfahrt erfuhren die Teilnehmer von den echten „Frankfuter Mädscher" als Reiseleiterinnen vieles zu den farbenfrohen, bunt bepflanzten und erstaunlich sauberen Städten Miami Stadt und Miami Beach. Der Ocean Drive führt zu den vielen noblen Geschäften und pulsierenden Einkaufsmeilen bis hin zu den wunderschönen Stränden. Allerdings laufen die Geschäfte nur in den Wintermonaten von Oktober bis April gut, war zu erfahren. Dann liegt die Tagestemperatur bei gemäßigten 25 Grad Plus, während das Celsius-Thermometer im Hochsommer den 40 Grad schon mal sehr nahe kommen kann. Mittlerweile sind die Winterquartiere geräumt und die „Schneevögel", wie die Bürger des Nordens genannt werden, wieder abgeflogen. Viele Hotels haben bereits geschlossen. Das Wasser des auf 26 Grad erwärmten Atlantik wird von den Einheimischen noch als zu kalt gemieden. Also bevorzugen die das Grillen am Meer und lassen sich am Wochenende mit Kind und Kegel in den riesigen Parkanlagen nieder. Die Weltwirtschaftskrise habe aber auch vor Florida nicht Halt gemacht. Es gäbe viele Wohnungs- und Häuserleerstände zu beklagen, war zu erfahren. Der Reisebus bringt die Gäste in alle Ecken der Stadt in die unterschiedlichsten Viertel. Er streift die reichste Ansiedlung ebenso wir das ärmliche „Little Havanna". Das Gebiet wird immer mal wieder von tropischen Wirbelstürmen gestreift, war zu hören. 70 Prozent der Bewohner sprechen aufgrund ihrer Herkunft spanisch. Auch das Essensangebot spiegelt die Multikultination der USA wieder.

 

Eine Florida-Reise wäre unvollständig ohne den Besuch von Key West mit seinem absolut südlichsten Punkt der USA. Von hier aus sind es noch 145 Kilometer bis Kuba. Diese Inselwelt ist durch 42 Brücken mit dem Festland der Halbinsel verbunden. Überhaupt ist die Insel von einem karibischen Zauber in Sachen Menschen, Häuser und Musik geprägt. Von hier aus nehmen die größten Kreuzfahrtschiffe Kurs auf die Karibik. Einmalig die abendliche Hafenatmosphäre, wenn die glutrote Sonne ins Meer fällt und sodann das bunte Treiben mit Gauklern und Musikern seinen Lauf nimmt. Mit einem Strandtag in der Hotelanlage findet der Florida-Traum sein Ende. Noch lange wird diese Reise bei den Sängern und ihren Begleitern in guter Erinnerung bleiben und viel Gesprächsstoff liefern.

 

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"Wir möchten uns hiermit nochmals bei Frau Hehner für den von Ihr erstellten Bericht bedanken, der am Sa. d. 23.05.09 in der PZ erschienen ist"